Termine

Vernissage
Sa. 14.04.2007 um 15 Uhr
Grußwort des Bürgermeisters Rolf Müller
Einführung Markus Jabcke

So. 15.04.
Portraitzeichnen mit Wladislaw Seizev

Fr. 04.05. um 19 Uhr
Vortrag zu inhaltlichen Aspekten der ausgestellten Werke von Reiner Anwander (Bildhauer)

Öffnungszeiten
Do. 14 - 18 Uhr
Fr. u. Sa. 14 - 20 Uhr
So. 11 - 18 Uhr

Eintritt frei

Produzentengalerie Kavalierhaus Langenargen
Untere Seestrasse 7
INCONTRO...

...ist das Zusammentreffen und eine Konzeptausstellung von zwei etablierten Künstlern aus Berlin. Olavo Schneider (Jahrgang ´56, Akademie Karlsruhe bei Lüpertz u. Kirkeby) und Wladislaw Seizev (Jahrgang ´57, Kunsthochschule St. Petersburg) inszenieren einen barock anmutenden Raum im Kavalierhaus Langenargen vis á vis des Bodensees als Rahmen für Ikonen und Bronze-Figuren.

In Anlehnung an christliche und heidnische Objekte aus einer russisch-orthodoxen Welt, werden Glauben und Ansichten von heute aufgezeigt und wiedergespiegelt. Es entsteht ein ironisches Paket aus Witz, Schönheit und Historie.

"Incontro" ist ein Treffen unterschiedlicher Archetypen. Ausschließlich dem Dogma der Kunst behaftet, entwickelten der Maler und der Bildhauer unabhängig voneinander postmoderne Objekte mit religösen Bezügen.
Gut, daß die Künstler sich gefunden haben. In dieser, ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung, präsentieren sich die Kunstgegenstände nicht neben-, sondern miteinander.

Im Ensemble ergänzen sich in Holz durchschnitzte und erdfarben bemalte Holz-Icons von Olavo und die Bronze-Skulpturen von Wlad: naiv, heidnische Motive, die lange verboten waren und die hier durch überdimensionale Darstellungen von Auge oder Mund, sowie durch Ergänzung von exotischen Früchten ins Surreale überhöht sind, um Momente der Sinnlichkeit, und um - gewissermaßen als Protest - jenes künstlerische Gefühl einer restringierten Zeit, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Das Anliegen von "Incontro": Wunderbar weitermachen!

Wladislaw Seizev - Praskovja mit Erdbeerkopf, 20 x 5 x 12 cm, Bronze.

Olavo Schneider - Icon No. 108, ca. 40 x 40 cm auf Holz, in Metall gerahmt.
OLAVO Schneider - Maler und Bildhauer

Vita

Geboren 1956 in Kiel. Von 1975 bis 1981 Studium der Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe bei Markus Lüpertz und Per Kirkeby. Seit 1981 freischaffender Maler. Zwischen 1986 und 1989 Atelier in Lissabon. Lebt und arbeitet seit 1989 in Berlin. Masterklasse 1998 im Kunstfestival, St. Petersburg. Diverse Ausstellungen.

Olavo der Maler

Olavo ist gnadenlos. Gnadenlos kantig, gnadenlos konsequent, gnadenlos kreativ. Und das ist rein positiv gemeint. Denn er ist einer der sagt, was er denkt und manchmal auch sagt, was viele nicht einmal denken. Er schont keinen. Auch sich nicht. Er verfolgt außerdem die vielfältigsten Dinge des Lebens. Und er verfolgt wirklich. Denn er geht alles mit der gleichen Intensität und Wucht an. Ob es die Liebe, die Musik, das Motorradfahren, eine Freundschaft oder das Streiten ist. Man kann diese Intensität und Wucht spüren. Und so etwas ist rar heute. Denn so etwas verletzt auch und strengt an, ist ungerecht und anspruchsvoll, ist kompliziert und primitiv, ist alles was wir heute so gerne vermeiden. Und so einer malt. Nicht weil er muß, sondern weil er kann und will. Die Bilder von Olavo: Sie riechen nach Streit, nach Lust, nach Schönheit, nach Sex, nach Wut, nach Widerspruch. Seine Bilder sind wie wir sind. Nur sie zeigen es offen. Sind ehrlich und direkt und lassen uns Platz. Olavo macht auch nicht immer alles richtig. Aber er macht. Und er malt. (Text: Alberto Winter 1995)
Wladislav Seizev - Bildhauer, Keramiker, Maler

  • Geboren 1957 in Perm (Ural), Russland
  • 1972-76 Studium an der Fachschule für Kunst und Pädagogik in Sverdlovsk
  • 1978-84 Studium an der Kunsthochschule in Leningrad
  • 1986 lebt als freiberuflicher Künstler
  • 1995 lebt und arbeitet in Berlin und St. Petersburg
Einzelausstellungen
  • 2003 Galerie Krupan, München und Galerie Bochin, Berlin
  • 2002 Galerie im Puschkin-Kulturzentrum, Luxemburg
  • 2001 Barokk-Barakk, Galerie BARAKK, Berlin
  • 2000 Postmoderner Barock, Stadtgalerie Markt 21, Weimar
  • 1999 Unternehmens-Kunst, kunSTück Art-Konsulthing, Berlin
  • 1997 Dorfaltar, Galerie des Heimatmuseums Falkensee (Brandenburg)
  • 1995 Mon plaisir, Galerie Kunstmesse, Berlin
  • 1994 Objekte der Liebe, Galerie Wohnmaschine, Berlin
    und Geliebte Objekte, Galerie hARTwich, Saßnitz
  • 1993 Volumen und Ebene, Galerie Borej, St. Petersburg
Symposien
  • 2000 Naturkunst, Naturpark Dvingelderveld, Niederlande
  • 1999 Marmorsymposium, Antalya Türkei
  • 1998 Masterklasse, Kunstfestival, St. Petersburg

Wladislav Seizev (links) und Olavo Schneider vor der Produzentengalerie Kavalierhaus Langenargen.
Die Bronze Skulpturen

Der Bildhauer Wladislav Seizev wuchs in Perm/Ural auf und war schon immer fasziniert von den Holzskulpturen, die man in dieser Region, geprägt von der russisch orthodoxen Kirche, finden kann. Diese Skulpturen haben ihre Tradition im Naiven, ihre Wurzeln im Heidentum, genauso wie im altertümlichen Griechenland und waren lange von der orthodoxen Kirche verboten.

Seizev greift die Motive der heidnischen Holzskulpturen in Perm auf, um sie radikal zu vereinfachen und gleichzeitig zu überhöhen. Die überdimensionale Darstellung von Auge oder Mund zeigen Fragmente eines individuellen Gesichtausdrucks und transformieren so das Abbild Jesus Christus ins Surreale, geben der Skulptur den Moment der Sinnlichkeit.

Neben originalem Motiv und hinzugefügten Gesichtsfragmenten arrangiert Seizev als drittes Element exotische Früchte, wie Erdbeeren, Bananen oder Quitten, in seine Figuren, um hiermit den Einzug der christlichen Kultur aus dem Süden zu symbolisieren.

Seizevs Definition und Auffassung in der postorthodoxen Welt läßt er mit jenen alten Themen in neuer Form aufflammen, gewissermaßen als Protest, und um das künstlerische Gefühl aus einer Zeit, als die Permer Holzskulpturen - verboten oder erlaubt - entstanden waren, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.


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